Apfelweinanstich im Bürgerzentrum Niederhöchstadt

„Jedes Fass schmeckt anders“

17 Hobby-Kelterer hatten sich angemeldet zum traditionellen Apfelweinanstich des Obst- und Gartenbauvereins Niederhöchstadt (OGV). „Die kommen nicht nur aus der unmittelbaren Umgebung wie Steinbach, Bad Soden, Mammolshain oder Frankfurt, sondern sogar aus Florstadt in der Wetterau“, erzählt der Vereinsvorsitzende Udo Gauf. Alle brachten mindestens fünf Liter ihres Stöffchens mit, gespannt auf das fachkundige Urteil der Kolleginnen und Kollegen sowie der anwesenden Gäste, darunter auch Bürgermeister Adnan Shaikh und Stadtverordnetenvorsteher Markus von Sternheim. Denn alle Proben sollten offen verkostet werden; zuvor jedoch erklärte jeder sein Kelterverfahren. So verwendet manch einer nur Äpfel, andere mischen Quitten oder Birnen hinzu oder versetzen mit Speierling. Einige verwenden Hefe und dann kommt es natürlich auf die Lagerung an: ob in Glas oder Kunststoff und in welchem Keller. Dass einer das Wohnzimmer der Schwiegermutter dafür nutzt, sorgt für große Heiterkeit. Beim OGV wird nur mit Äpfeln gekeltert, „aber wir haben zehn Fässer mit je 100 Litern im Keller stehen und jedes Fass schmeckt anders“, berichtet Gauf.

 

Thilo Heinzel, 2. Vorsitzender des Vereins, ist stolz darauf, dass die Apfelweinkultur seit März 2022 auf der UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland steht: „Dazu gehört ja die Herstellung des Apfelweins zuhause und das ganze Drumherum mit der Pflege der Streuobstwiesen, der Ernte, dem Keltern mit der Familie und der Geselligkeit im Freundeskreis.“

 

Für Mai 2023 ist wieder die Kür eines Apfelweinkönigs beziehungsweise einer Apfelweinkönigin geplant. Dann können sich wieder Hobby-Kelterer bewerben, verkostet wird allerdings blind – sowohl durch eine Fachjury als auch von den Kelterern selbst. Aus der Gesamtwertung errechnet sich dann die Apfelweinmajestät, die automatisch an der 11. Hessische Apfelweinmeisterschaft, die vom 16.–18. August in Oberursel stattfindet, teilnehmen darf.