Vier Feldwege bekommen Namen

In der Eschborner Gemarkung erhalten vier Feldwege, die zwischen Eschborn, Steinbach und der A 5 liegen, Namen. Diese Wege werden von zahlreichen Fußgängern und -wie zu beobachten ist- immer mehr Radfahrern intensiv genutzt. Um künftig Orientierungsschwierigkeiten, insbesondere bei eventuellen Notfällen, zu vermeiden, hat die Stadtverordnetenversammlung in ihrer vergangenen Sitzung am Donnerstag, dem 4. April 2019, einstimmig beschlossen, Namen zu vergeben.

Gründezernent Heinz O. Christoph hat gemeinsam mit Stadtarchivar Gerhard Raiss und einem Mitarbeiter des Liegenschaftsamtes Namen ausgewählt, die sich aus der Historie des jeweiligen Gebietes begründen und diese der Stadtverordnetenversammlung vorgeschlagen.

Diese Feldwege sind nicht frei befahrbar. Landwirte dürfen sie als Wirtschaftswege nutzen. Die Stadtverwaltung Eschborn bittet darum, die entsprechenden Beschilderungen zu beachten.

Feldweg Am Streitplacken  (liegt zwischen L 3006 in Höhe des neuen Notfallzentrums und der S-Bahnlinie 5)

Auf diesem Gelände fand 1389 die „Schlacht bei Eschborn“ statt, in der die Kronberger Ritter (die aus Eschborn stammten) mit ihren Verbündeten das Heer der Stadt Frankfurt vernichtend geschlagen haben. Die Frankfurter wollten daraufhin die Ritter von Kronberg vernichten und ihre Burg zerstören. Dabei wurden über 600 Frankfurter, darunter auch der Bürgermeister und der Anführer der Frankfurter Streitmacht, gefangen genommen und erst nach Zahlung einer beträchtlichen Summe (über 70.000 Gulden Lösegeld) frei gelassen.

Feldweg Gutermannsweg  (liegt zwischen der L 3006 in Höhe der Hunsrückstraße und führt bis zur Gemarkungsgrenze der Stadt Frankfurt am Main)

Erstmals taucht der Name „Gutermannsweg“ im Jahre 1705 in den Akten auf. Der Name könnte darauf zurückzuführen sein, dass seinerzeit am Rande dieses Feldweges ein Leprakranker gefunden wurde oder sich dort nieder gelassen hatte.

Gutleut wurden im Mittelalter die Leprakranken und Aussätzigen genannt, weil man glaubte, dass ihre Not den Wohltätern Möglichkeiten gab, sich durch gute Werke ein ewiges Leben im Himmel zu verdienen. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr wurden sie zwangsweise ‘ausgesetzt‘. Ihnen blieb nur die Wahl, fortzugehen oder in einem Gutleuthaus (Gutleutehaus, Kottenhaus, Siechenhaus, Leprosium) außerhalb der Ortschaft zu leben. In Frankfurt am Main gibt es den Gutleuthof, das Gutleutviertel, die Gutleutkirche und die Gutleutstraße.

Feldweg In der Wolfslach (liegt zwischen der L 3006 in Höhe der Niederurseler Allee und führt ebenso bis zur Gemarkungsgrenze der Stadt Frankfurt am Main)

Dieser Gemarkungsname ist wahrscheinlich nach dem Tier Wolf benannt. Schon im Jahre 1403 lässt sich in dieser Gemarkung der Name „Wolfsgraben“ nachweisen. Davon wurde später die Benennung „Wolfslach“ abgeleitet. Im Mittelalter waren dort sehr wahrscheinlich noch Wölfe aufzufinden. Als „Lach“ oder „Lache“ bezeichnete man eine feuchte Niederung im Gelände, die zum Teil mit Wasser gefüllt war.

Stephanshof Weg: (liegt zwischen der Oberurseler Straße und der L 3367)

Der Stephanshof war einer der ältesten Eschborner Höfe, gelegen auf dem Gelände der heutigen Hauptstraße 27. Er gehörte im Mittelalter zum Königsgut und wurde im Jahr 1008 von Kaiser Heinrich II dem St. Stephansstift in Mainz übereignet. Der Hof hatte eine eigene Gerichtsbarkeit. Zum Hof gehörten 169 Morgen Wiesen und Ackerland. Die Stiftsherren bewirtschafteten den Hof nicht selbst, sie hatten ihn immer verpachtet. Im Jahre 1803 wurde das St. Stephansstift aufgelöst und alle Besitztümer, darunter auch der Hof in Eschborn, verkauft. Die Ländereien wurden überwiegend von Eschborner Bauern erworben.