"Begegnung" von Thomas Becker

Die zweiteilige Arbeit „Begegnung (Adam & Eva)“ von Thomas Becker befindet sich seit 1998 vor dem Rathaus.

Für den Bildhauer Thomas Becker stand der Mensch im Zentrum seines künstlerischen Interesses. Becker strebte in seinen Figuren die perfekte Proportion des menschlichen Körpers an, das unnahbare, abstrakte Ideal. Für seine Figuren arbeitete er nach Modellen. Charakteristisch für seine im Bronzeguss ausgeführten Figuren ist die glatte Oberfläche des Materials. Die Betrachter*innen erleben die beiden Figuren von Thomas Becker im Moment großer Konzentration: Vor dem Rathaus begegnet sich das erste Menschenpaar in seiner biblischen Nacktheit. Adam und Eva verharren jeweils in der Deckung eines Klinkerpfeilers. Adam umfasst den Pfeiler mit beiden Händen und schaut zu Eva. Vorsichtig wendet sie ihr Gesicht in seine Richtung. Doch ihr Kopf sie bleibt im Schutz der Mauer. Es scheint ein eher versteckter Blick zu sein, den sie ihm zuwirft. Adam lugt dagegen hinter dem Pfeiler hervor und kann ihre Hand und ihren Arm sehen, die sie auf die Seite abgelegt hat. Die Pfeiler des Rathauses bieten beiden Schutz und die Gelegenheit für einen ersten Blick, auf dem Weg zu einander. Den Betrachter*innen und Besucher*innen des Rathauses wenden Adam und Eva den Rücken zu. Inmitten des geschäftigen Wirkens und der Hektik des Alltags im Stadtzentrum nehmen Adam und Eva ihre Umgebung nicht wahr. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt ihrem Gegenüber. Der Länge nach halbiert, nur halber Mensch und am Pfeiler angelehnt, suchen und brauchen sie zur Vollständigkeit ihrer Existenz den Anderen.

 

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