Bürgermeister Adnan Shaikh nimmt Urkunde entgegen: Stadt Eschborn erhält Ökoprofit-Auszeichnung

Die Frankfurter Umweltdezernentin Rosemarie Heilig und Rouven Kötter, Erster Beigeordneter des Regionalverbands FrankfurtRheinMain, haben am Montag, dem 19. Oktober 2020, 35 Betriebe, Unternehmen und Kommunen aus Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet für ihr tatkräftiges Engagement für den Klimaschutz als „Ökoprofit-Betrieb 2020“ ausgezeichnet.

Über die Teilnahme von Kommunen aus der gesamten Region FrankfurtRheinMain freut sich Rouven Kötter, Erster Beigeordneter des Regionalverbands FrankfurtRheinMain, besonders: „Das Programm ist ideal für kleinere und mittlere Kommunen. Wir wollen hier in der Region Vorbild sein und zeigen, dass Ressourcen einsparen und Kosten senken gemeinsam funktionieren. Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit müssen kein Widerspruch sein.“

 

Im Projektzeitraum bearbeiteten die teilnehmenden Betriebe und Kommunen praxisnah alle umweltrelevanten Themen. Dabei geht es um die Themengebiete Wasser, Energie, Einkauf, Umweltkosten und -controlling, gefährliche Arbeitsstoffe, Abfall- und Emissionsminderung, Mobilität, Umweltpolitik, Arbeitssicherheit sowie um umweltrechtliche und betriebsorganisatorische Fragestellungen. Insgesamt konnten im Rahmen des Projekts 6.991.862 Kilowattstunden Energie und 12.631.783 Kilogramm Kohlendioxid und damit über 710.820 Euro Betriebskosten eingespart werden. Die vermiedene CO2-Menge reicht rechnerisch dafür aus, um mit einem Kleinwagen die Erde insgesamt 1.973 Mal zu umrunden.

 

Stadt Eschborn: Die Stadt Eschborn hat in 2019/2020 erfolgreich am Programm Ökoprofit teilgenommen und wurde als Ökoprofit-Betrieb 2020 ausgezeichnet. Ökoprofit macht Win-Win-Situationen für Ökologie und Ökonomie sichtbar, das heißt, das Umweltengagement zahlt sich für die Betriebe auch monetär aus. Durch die angeschobenen Maßnahmen werden am Standort Rathaus Kohlendioxid-Emissionen von 14.520 Kilogramm und Kosten von jährlich 8.015 Euro eingespart. Projektleiter und Klimaschutzmanager Edmund Flößer-Zilz stellte ein Ökoprofit-Umwelt-Team mit Know-How aus verschiedenen Fachbereichen zusammen. Das Team aus etwa 10 Mitarbeitenden erarbeitete eine betriebliche Umweltpolitik, die die verbindliche Grundlage einer nachhaltigen Wirtschaftsweise der Verwaltung darstellt, sammelte bisherige Aktivitäten und entwickelte weitere Maßnahmen zur Einsparung von Energie und Ressourcen.

 

„Ich bin sehr erfreut, dass wir die Ökoprofit-Auszeichnung entgegennehmen dürfen. Als anerkannte Fairtrade-Stadt und Klima-Kommune ist es unser oberstes Ziel, sämtliche Aktivitäten der Stadt nachhaltiger zu gestalten. Das Ökoprofitprogramm hilft uns dabei, stetig besser zu werden. Die behandelten Themen reichen daher von A bis Z: von Abfall und Artenschutz über faire Beschaffung und Charity-Aktionen (Rest-Cent-Aktion) bis zum Einsatz von Recyclingpapier, der Förderung von Mitarbeiter undMitarbeitern und - nicht zuletzt - dem Energieverbrauch der Zentralheizung“, erläutert Bürgermeister Adnan Shaikh.

 

15 Prozent Einsparung durch Sofortmaßnahmen: Etwa 15 Prozent des Gas- und Stromverbrauchs lassen sich reduzieren (immerhin, der Energiebedarf von zwei Mehrfamilienhäusern) indem LED-Lampen installiert, die Beleuchtung automatisch außerhalb der Dienstzeiten abgeschaltet, veraltete PCs gegen hocheffiziente Mini-PCs oder Laptops getauscht, die Heizungssteuerung samt Nachtabsenkung neu eingestellt, defekte Heizkörperthermostate ersetzt und ein hydraulischer Abgleich durchgeführt wird. Im nächsten Schritt solleb die energiehungrigsten Heizungspumpen durch Hocheffizienzpumpen, die nur noch 10-20 Prozent des Verbrauchs aufweisen, ersetzt werden. Wichtig ist auch die Sensibilisierung und Schulung der Nutzer – Mitarbeiter und Besucher – für energiesparendes Verhalten.

 

Die Kohlendioxidbilanz des Rathaus-Komplexes konnte weiterhin durch den Bezug von Ökostrom (aus Neuanlagen) um 100.000 Kilogramm auf 240.000 Kilogramm reduziert werden, was den durchschnittlichen Emissionen von 22,1 Bundesbürgern entspricht.

 

Energetische Sanierung Rathaus: Den größten Einspareffekt von bis zu 50 Prozent beim Energieverbrauch verspricht sich Klimaschutzmanager Edmund Flößer-Zilz jedoch von der in einigen Jahren geplanten grundlegenden energetischen und baulichen Erneuerung des stark sanierungsbedürftigen Rathaus-Altbau-Komplexes aus den 70er und 90 er Jahren. Ungenügende Wärmedämmung des Bestandes und eine marode Heizungsanlage - deren Betrieb vor dem Aus steht - eröffnen sehr hohe Einsparpotenziale. Angedacht ist auch der Einbau einer Zisterne, um das Regenwasser der ausgedehnten Dachflächen sinnvoll nutzen zu können, etwa zur Bewässerung von städtischen Grünflächen.

 

Ressourcen schonen - Papierverbrauch: Ziel ist es, den Papierverbrauch um ca. 20-30 Prozent zu senken und so auch Kosten zu sparen. Das weiterhin benötigte Papier soll – mit Ausnahme von grafischen Zwecken – als Recyclingpapier beschafft werden. Der Papierverbrauch besteht derzeit aus bis zu vier Europaletten à 100.000 Blatt jährlich. Ermöglicht werden soll die Einsparung unter anderem durch Voreinstellung der PCs auf doppelseitiges Drucken und einen Bewusstseinswandel, das heißt, möglichst ganz auf den Ausdruck zu verzichten und es bei der digitalen Akte zu belassen.

 

Fazit: Die Ökoprofit-Bilanz weist nach dem ersten Jahr bereits einen erzielbaren jährlichen monetären Erfolg von ca. 8.000 Euro aus. Nach dem gelungenen Start führt das Umwelt-Team die Maßnahmen im Rathaus fort, entwickelt sie weiter und überträgt sie schrittweise auf weitere Einrichtungen der Stadt. Im Ökoprofit-Club der beteiligten Unternehmen und Kommunen Eschborn setzt Eschborn das Engagement auch im Jahr 2021 fort.

 

Ökoprofit ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Stadt Frankfurt am Main und der örtlichen Wirtschaft, das von der IHK Frankfurt am Main und der Wirtschaftsförderung Frankfurt unterstützt wird. Seit 2019 wird das Projekt gemeinsam mit dem Regionalverband FrankfurtRheinMain auf die Region ausgeweitet, um auch gezielt Kommunen mit dem Projektansatz zu erreichen.