Der Bürgermeister informiert - Konzept gegen Lichtverschmutzung

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

es wird zurzeit viel über Natur- und Umweltschutz diskutiert. Dazu zählt auch die Thematik der Lichtverschmutzung. Übermäßige oder fehlgeleitete Beleuchtung verschwendet nicht nur große Mengen an Geld und Energie, sie beeinflusst zudem unmittelbar die Ökologie und kann der menschlichen Gesundheit schaden.

Das gesamte Leben auf der Erde hat sich in vielen Millionen Jahren am Rhythmus von Tag und Nacht entwickelt. Der Mensch und tagaktive Tiere benötigen die Dunkelheit zum Schlafen und Regenerieren. Nachtaktive Tiere hingegen sind für die Nahrungssuche und manche sogar für die Fortpflanzung auf Dunkelheit angewiesen. Auch Pflanzen brauchen diesen Rhythmus, um die so wichtige Photosynthese durchzuführen, wodurch u.a. das ungeliebte Kohlenstoffdioxid (CO2) abgebaut und Sauerstoff produziert wird. Der effiziente Einsatz von Licht kann zudem dazu beitragen, Strom zu sparen und damit die Emission von CO2 nachhaltig zu reduzieren.

Insofern ist es verständlich, dass der Gesetzgeber in Deutschland Lichtimmission mittlerweile als Problem erkennt. Licht zählt zu den im Bundesimmissionsschutzgesetz (BImschG) erfassten Immissionen. Schädliche Umwelteinwirkungen liegen dann vor, wenn sie „ (…) nach Art, Ausmaß oder Dauer geeignet sind, Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft herbeizuführen“.

Zum Schutz des Menschen hat der Länderausschuss für Immissionsschutz eine „Richtlinie zur Messung und Beurteilung von Lichtimmissionen“ veröffentlicht, die jedoch nicht auf die Belange des Naturschutzes eingeht. Verbindliche Grenzwerte zur Lichtimmission stehen ebenfalls noch aus.

In diesem Sinn habe ich erst kürzlich eine Initiative zur Vermeidung von Lichtverschmutzung in den Magistrat eingebracht, die auch mehrheitlich beschlossen wurde. Der Beschluss sieht vor, dass eine Gestaltungssatzung über den Umgang mit Kunstlicht sowie städtische Richtlinien zur energiesparenden, klimaschonenden und naturverträglichen Beleuchtung erarbeitet werden, um Lichtverschmutzung und negative Auswirkungen auf Mensch und Natur zu vermeiden bzw. zu vermindern. Belange von Sicherheit, Umwelt, Funktion und Gestaltung sollen dabei in Einklang gebracht werden.

Dahingehend werden zukünftig nur noch abgeschirmte Leuchten zum Einsatz kommen. Ebenso werden die Betriebszeiten und Intensitäten der städtischen Beleuchtung überprüft und in sensiblen Bereichen, vor allem im Außenbereich, auf das Nötigste reduziert. Ferner werden Leuchtmittel verwendet, die einen geringen Blauanteil aufweisen. Stattdessen soll die vorherrschende Lichtfarbe „amber“ (gelb) sein. Die Farbtemperatur soll 3000 Kelvin nicht überschreiten.

Bürgerinnen und Bürger sowie in Eschborn ansässige Unternehmen werden darüber hinaus in geeigneter Weise informiert, wie Beleuchtung im Sinne dieses Beschlusses - auf freiwilliger Basis - überprüft und ggfs. auch verbessert werden kann.

 

Ich wünsche Ihnen allen einen schönen und erholsamen Sommer und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

 

Ihr

Mathias Geiger
Bürgermeister