Umzüge abgeschlossen: Notfallzentrum Eschborn in Betrieb

„Die Freiwillige Feuerwehr Eschborn besitzt nun ein funktionsfähiges Feuerwehrhaus und die jahrelange Enge hat ein Ende.“ Mit diesem Satz hat Bürgermeister Adnan Shaikh die Medienvertreter zur Pressekonferenz anlässlich der Fertigstellung des Eschborner Notfallzentrums (NFZ) am Freitag, dem 28. August 2020, begrüßt. 

Das neue Notfallzentrum ist Lebens- und Arbeitsraum für über 150 Menschen: die Feuerwehrleute der Eschborner Feuerwehr, die Mitglieder des Arbeiter Samariter Bundes (ASB) und die Mitglieder der Rettungswache des Main-Taunus-Kreises finden hier ihre neue Heimat. 

Am Wochenende 21. / 22. August 2020 sind die letzten Umzugskisten ausgepackt worden und fast alles ist an seinem Platz. „Darüber freue ich mich sehr. Aber noch größer ist die Freude bei den Kameradinnen und Kameraden der Eschborner Feuerwehr, die endlich aus den beengten Räumlichkeiten in der Unterortstraße ausziehen und in ein neues, modernes und den aktuellen Anforderungen an eine Feuerwache angepasstes Gebäude einziehen konnten“, sagte der Bürgermeister. Ursprünglich war geplant, mit einem großen Fest Anfang Mai das Gebäude einzuweihen. Wegen der Corona-Pandemie konnte nicht gefeiert werden und der Umzug hat sich verzögert. 

Hauptnutzer des Notfallzentrums in der Oberurseler Straße, das aus drei Teilen besteht, ist die Eschborner Feuerwehr, die mit 6.650 Quadratmetern das größte Gebäude erhält. Der Bereich für die Rettungswache hat eine Größe von rund 400 Quadratmetern und wurde in enger Abstimmung mit dem neuen Mieter, dem Main-Taunus-Kreis, geplant. Das Notfallzentrum steht auf einem über 16.000 Quadratmeter großen Grundstück oberhalb des Eschborner Friedhofes. Die Bruttokosten für den Bau betragen rund 23 Millionen Euro – hinzu kommen Planungskosten in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro. 

Nach einem längeren Entstehungsprozess hat der Fachbereich Planen und Bauen im Jahr 2016 das Architekturbüro Stark mit der Planung und Durchführung des Großprojektes beauftragt. Bereits zwei Jahre später erfolgte der erste Spatenstich. Im Dezember 2016 wurde der präsentierte Vorentwurf von der Stadtverordnetenversammlung genehmigt. Danach wurden die Planungen fortgesetzt und erste Gewerke ausgeschrieben und beauftragt. Im Rahmen der Planungen wurde das Raumprogramm optimiert.

Das Projekt stellte ganz besondere Anforderungen an alle Planungsbeteiligten: Der Neubau sollte den Nutzungsanforderungen eines Notfallzentrums sowohl im Inneren - unter dem Aspekt der Funktionalität - als auch in der Außenwirkung - durch die Gestaltung des Gebäudes und der Freianlagen - gerecht werden. Der Anspruch an eine zukunftsweisende Technologie und die Bedürfnisse der Mitarbeiter nach modernen Arbeitsplätzen sowie das Kriterium der überprüfbaren Nachhaltigkeit mussten bedacht werden. 

Der Baukörper besteht aus zwei abknickenden und miteinander korrespondierenden Baukörpern. Da es sich bei dem Notfallzentrum um ein Gebäude mit öffentlicher Funktion handelt, sollte dies auch erkennbar sein. So wurde der Neubau in einer offenen Bauweise verwirklicht, die Einblick erlaubt und mit einer ansprechenden Fassadengestaltung das Notfallzentrum angemessen widerspiegelt. Die Fassade besteht aus hochwertigen und langlebigen Materialien. Sich wiederholende Elemente - wie beispielsweise eingerückte Eingänge - stärken den gesamtheitlichen Eindruck des Notfallzentrums. Die Farbe und die Beschaffenheit der Oberfläche fügen sich harmonisch in die Umgebung und den regionalen Baustil ein. 

Durch die außergewöhnliche Formgebung entstehen mehrere Hofsituationen, die den reibungslosen Ablauf der verschiedenen Nutzungen garantieren. Direkte Verbindungen sparen kostbare Zeit und unterstützen die interne Kommunikation. Die klaren Strukturen des Baukörpers vermitteln Dynamik, Flexibilität und Schnelligkeit. 

Aus der spitzzulaufenden Grundstücksform entwickelt sich der ein- bis zweigeschossige S-förmige Baukörper, der die Räume und Funktionen der Feuerwehr beherbergt. 

Der zweite Baukörper befindet sich an der südlichen Grundstücksgrenze. Dieser beinhaltet die Nutzungen des Katastrophenschutzes mit den zugehörigen Verwaltungs- und Ruhebereichen. Des Weiteren sind in diesem Gebäude die Räumlichkeiten für die Breitenausbildung des Arbeiter Samariter Bundes, die Arbeiter Samariter Jugend und die Rettungswache untergebracht.

In den ehemaligen Räumlichkeiten fehlte es unter anderem an Stellplätzen für die benötigte Anzahl an Einsatzfahrzeugen. Ganz anders im neuen Notfallzentrum: Das Feuerwehrgerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr Eschborn verfügt nun über eine Fahrzeughalle mit 25 Stellplätzen, zusätzlich der Fahrzeughalle des Katastrophenschutzes mit 11 Stellplätzen, sowie 3 Stellplätzen für den Rettungsdienst. 

Der Übungs- und Betriebshof auf der westlichen Gebäudeseite ist optimal vom Alarmhof getrennt und ermöglicht somit ein reibungsloses Ausrücken der Einsatzfahrzeuge. Dabei wurde vor allem darauf geachtet, dass der Übungs- bzw. Werkstattbetrieb nicht beeinträchtigt wird - alle notwendigen Abläufe können zeitgleich erfolgen. 

Das Gebäude der Feuerwehr untergliedert sich in folgende Abteilungen: Arbeitsplätze für hauptamtliche Mitarbeiter sowie der Arbeitsplatz des Stadtbrandinspektors, KFZ-, Schlosser-, Funk-, Atemschutz- und Schlauchwerkstatt, Stabsraum, Übungsturm mit Schlauchstrecke, Aufenthalts- und Umkleideräume für ehrenamtliche Mitglieder, Schulungsraum, Fitnessraum sowie eigene Bereiche für Kinder- und Jugendfeuerwehr inklusive Sanitäranlagen. 

Bei der Realisierung des Gebäudes wurden ökologische Aspekte des Gesamtprojekts und der Betriebsführung konsequent berücksichtigt. So wurden beispielsweise alle Gebäudeteile nach den Vorgaben der aktuellen Energieeinsparverordnung geplant und unterschreiten diese sogar. Die Dächer wurden mit extensiven Begrünungen versehen, als ein ökologischer Ausgleich zu den immer stärker versiegelten Flächen. Besonderer Wert wurde auch auf die Langlebigkeit der verwendeten Materialien gelegt. Dies ermöglicht lange Wartungs- und Pflegeintervalle und schafft außerdem eine freundliche Atmosphäre.

Nach einer Phase grundlegender Konzeption, intensiver Detailplanungen und professioneller Bauausführung wurde eine Idee zur Realität. „Ohne die zielgerichtete Bündelung aller Kräfte und das unermüdliche Engagement aller am Projekt Beteiligten wäre eine solch professionelle Bauausführung nicht möglich gewesen“, sind sich Bürgermeister Adnan Shaikh und Brandschutzdezernent Karlheinz Gritsch einig, „Retten, Löschen, Bergen, Schützen: Das alles sind die zentralen Aufgaben der Einsatzkräfte. Aufgaben, die in dem neuen Gebäudekomplex hervorragende Rahmenbedingungen finden.“