„Circulo Virtuosi“ Helge Leiberg

© Wolf-Dietrich von Schlieffen

Die Verbindung von bildenden Kunst mit der Musik ist prägend für das Werk des Künstlers Helge Leiberg. Der Ausdruckstanz mit seiner Expressivität und Dynamik inspiriert den Künstler für seine Bronzeplastiken. In der Bewegung drückt der Mensch sein Unbewusstes aus und offenbart seine Emotionen in seiner Körpersprache. Dieser Umstand wird im Ausdruckstanz reflektiert und produktiv genutzt. Die Figuren von Helge Leiberg spiegeln die Freiheit und Individualität der Bewegungen im Tanz wider. Bei der Gestaltung seiner Plastiken arbeitet Leiberg nicht nach einem Modell, sondern verarbeitet aus der Erinnerung die beobachteten Tanzbewegungen. Seine Bronzeplastik „Circulo Virtuosi“ zeigt zwei weibliche Figuren, festgehalten im flüchtigen Moment eines gemeinsamen, expressiven Tanzes. Eng zueinander gewendet, greifen sie mit ihren Armen und Beinen sowohl einzeln wie auch zusammen weit in den Raum aus. In der Bilderwelt von Helge Leiberg erscheinen die menschlichen Figuren zeichenhaft. Äußerst grazil, groß und mit kleinen Köpfen erfüllen sie mit ihren spontanen Bewegungen den Raum. Mit der Verlängerung ihrer Gliedmaßen und den vergrößerten Händen und Füßen werden die Expressivität ihrer fließenden, aber auch abgehackten Bewegungen und deren Dynamik verstärkt. Ihre überlangen Körperteile verschaffen sich souverän und selbstbewusst Raum für ihren Tanz. In ihren ausdrucksvollen, mitunter kühnen Tänzen bewegen sie sich zwischen Extrovertiertheit und Introvertiertheit. Emotionen wie Offenheit, Abwehr, Anspannung und Entspannung beschreiben Helge Leibergs Tanzende selbstvergessen oder interagierend mit ausdrucksstarken Handposen. Durch die expressiven Bewegungen der beiden Tänzerinnen wird die Dynamik und Energie der Musik sichtbar und für die Betrachter*innen auch nachfühlbar.

 

Bildergalerie

    Helge Leiberg, geboren 1964 in Dresden-Loschwitz, ist Bildhauer, Maler und Grafiker mit internationalem Renommee. Leiberg studierte nach einer Lehre als Positiv-Retuscheur zwischen 1973 und 1978 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 1984 zog er in die Bundesrepublik Deutschland nach Berlin, wo er auch durch seine Kunstbücher und durch Buchillustrationen bekannt wurde. Seit 1994 beschäftigt er sich verstärkt mit plastischen Arbeiten. 1990 gründete er die Performance-Gruppe GOKAN mit der Tänzerin Fine Kwiatkowski und den Musikern Lothar Fiedler und Dietmar Diesner. Für sein „Noise-Painting“ nahm er die während des Malprozesses hörbaren Pinselgeräusche auf. Helge Leiberg war mit seiner Overheadmalerei an zahlreichen Tanz- und Literatur-Performances beteiligt, zum Beispiel mit Christa Wolf bei den Salzburger Festspielen. Helge Leibergs künstlerisches Werk ist in zahlreichen Ausstellungen präsentiert worden, u. a. hatte er 2005 an der Kunstbiennale in Beijing und 2015 an der Biennale in Venedig teilgenommen. 2013 ist er mit dem Brandenburgischen Kunstpreis für Malerei ausgezeichnet worden. Arbeiten von Leiberg befinden sich in zahlreichen Museen und öffentlichen Sammlungen, u. a.: Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz; Staatliche Kunstsammlungen Dresden; Klingspor Museum, Offenbach. Helge Leiberg lebt und arbeitet in Berlin und im Oderbruch.