Vierte Sommerausstellung "Dynamische Lebendigkeit" vom 16.06. bis 04.10.2018

Karlheinz Oswald "Soraya" (2017), Eschenplatz

Seit Beginn seines künstlerischen Schaffens bildet die Skulptur den Schwerpunkt der Arbeit des Bildhauers und Malers Karlheinz Oswald. Der Künstler ist ebenfalls bekannt für seine Portraits, entweder als Gouache auf Papier oder als Büsten in Metall gegossen, von denen er im Laufe der Jahre schon Hunderte angefertigt hat, u.a. von Pierre de Coubertin, dem Gründer des Internationalen Olympischen Komitees, Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl oder den Mainzer Kardinälen Volk und Lehmann.

Mit den Portraits gelingt es Karlheinz Oswald, die Persönlichkeit des Portraitierten zu erfassen und in seinen Wesenszügen darzustellen. Für die Skulptur der „Soraya“ in sitzender Position hat ihm eine junge Frau Modell gestanden, deren Gesichtszüge deutlich erkennbar sind. Diese Skulptur setzt einen künstlerischen Akzent am Eschborner Eschenplatz in der historischen Stadtmitte Eschborns.

Die Bänke in der Umgebung laden zum Verweilen ein und gewähren aus unmittelbarer Nähe einen Blick auf die Skulptur, die sich integriert in die beschauliche Atmosphäre am Ufer des Westerbachs. (Galerie Rother Winter)

Karlheinz Oswald "Nike" (1995-2000), Skulpturenpark Niederhöchstadt

Der Bildhauer und Maler Karlheinz Oswald ist seit drei Jahrzehnten mit seinen Werken in Ausstellungen international präsent. Seit Beginn seines künstlerischen Schaffens bildet die Skulptur den Schwerpunkt seiner Arbeit, sowohl im sakralen- als auch im öffentlichen Bereich.


Karlheinz Oswalds Grundthema ist das Motiv der Bewegung. Immer wieder war er bei Proben großer Ballettensembles in aller Welt dabei. Die Bewegungsabläufe, Körperhaltungen und Gesten, die Dynamik, Energie und Grazie der Tänzer werden im Atelier aus dem Gedächtnis heraus in den Wachsmodellen seiner Skulpturen verewigt.
In der Skulptur „Nike“ ist es dem Künstler gelungen, die Pose der Tänzerin, den flüchtigen Augenblick im Ablauf einer Bewegung, in Bronze gegossen, festzuhalten. (Galerie Rother Winter)

Dana Meyer

Als ich den Stahl für mein künstlerisches Schaffen entdeckte, wurde ich zugleich der Herausforderung gewahr, die das Material mir abverlangt. Im Gegensatz zu anderen Materialien - wie Holz, Gips oder Stein - ist Stahl unter Bildhauern mit dem Vorurteil behaftet, zu sehr auf Alltagsnutzen fixiert, zu kalt und stetig konstruiert zu sein. Mich beflügelte der Gedanke, die dem Material innenwohnende Statik in dynamische Lebendigkeit zu transformieren. Ich wollte das kalte Mechanische überzeichnen, den Stahl organisch werden lassen.

Man sagt uns Bildhauern immer nach, alles selbst machen zu wollen. Dem kann ich nicht widersprechen, denn meine Arbeiten reifen im Schaffensprozess heran. Ich suche Stahlplatten auf dem Schrott, zerschneide sie und führe jedes Segment durch das formende Schmiedefeuer. Stück für Stück wächst die Figur. Ihre genaue Dynamik und ihre konkreten räumlichen Ausmaße liegen vor Arbeitsbeginn im Unklaren. Erst beim Anschweißen der Segmente treffe ich künstlerische Entscheidungen über Präsenz und Absenz von Körperpartien. Am Anfang steht ein Torso oder ein Kopf. Die Bewegungslinien der einzelnen Segmente geben eine Richtung vor, eine Geste, und so ist die Figur zu jedem Zeitpunkt ihrer Entstehung lebendig.

Jenes Leben im Stahl beansprucht einen Tribut, erfordert Kampf. Stahl setzt sich zur Wehr. Er lässt sich nur unter Feuer und schweren Hämmern schmieden, fordert Kraft und Ausdauer. Stahl formt die Figuren autonom mit und ist nur mit Erfahrung und Geduld zu bändigen. Stahl will seine Kraft, seine Härte in der dargestellten Form wiederfinden.

Es gibt in der Ikonografie der Figur eine Leibverwandschaft zwischen Mensch und Tier. In ihrer Tradition werden die Grenzen zwischen Menschheit und Tierreich aufgehoben. In Allegorien und Metaphern erkennen Menschen sich als Tiere mit deren Eigenheiten, Wesensarten und Archetypen. Die Figur wird so in ihren dargestelltem Charakter zu etwas Vertrautem. (Dana Meyer)