"A & E Monkey" von Laura Ford

© Ottmar Schnee

Die drei Affen der Skulpturengruppe "A & E Monkey" haben auf einer Mauer Platz genommen. Durch ihre selbstverständliche Inbesitznahme des Ortes wirken sie entwaffnend und verspielt. Doch der von der britischen Künstlerin Laura Ford gewählte Skulpturentitel eröffnet eine tiefere Deutung. „A & E“ ist die Abkürzung für „Accident & Emergency Department“. Als Patienten der Unfall- und Notaufnahme, die doch der medizinischen Versorgung von Menschen dient, präsentieren die drei Tiere äußere Verletzungen und Schmerzen. Der erste trägt einen Gipsverband am Bein. Sein Nachbar hat seine Beine an den Körper gezogen und drückt eine Bandage an den geneigten, scheinbar schmerzenden Kopf. Und der dritte Affe trägt seinen gebrochenen Arm in einer Schlinge. Jeder zeigt eine individuelle Sitzhaltung, die Gelassenheit, entspanntes Warten, aber auch Anspannung, Resignation und Schmerz andeuten.
„A & E Monkey“ erinnert an das bekannte Sprichwort von den drei Affen, das in seinem japanischen Ursprung und in der späteren, zunächst englischsprachigen Adaption den Umgang mit dem Schlechten und Bösen beschreibt. Doch Laura Fords Affen sprechen nichts Böses, sie sehen und hören es auch nicht, sondern sie selbst scheinen es erlebt zu haben. Der Ursprung ihrer Verletzungen bleibt dabei im Dunkeln. In ihrer Haltung entwickeln die drei eine starke, äußere Präsenz, Würde und auch innere Kraft. Indem die Affen ihre Verletzlichkeit zeigen, verweisen sie als Identifikationsfiguren auf die Zerbrechlichkeit der menschlichen Existenz und ihrer Gefühlswelt. Laura Ford beschreibt ihre komplexe künstlerische Welt mit ihrer vielschichtigen Symbolsprache als "eine Mischung aus Humor, Melancholie und Dunkelheit".

    Die britische Künstlerin Laura Ford wurde 1961 in Cardiff, Wales, geboren. Ford, die in einer Schaustellerfamilie aufwuchs, studierte von 1978 bis 1982 Bildhauerei an der Bath Academy of Art und war anschließend ein Semester an der Cooper Union School of Art in New York. Den Masterabschluss in Kunst machte sie 1982 an der Londoner Chelsea School of Art. 2000 nahm sie an der wegweisenden „British Art Show 5“ teil. Laura Ford hat mit ihrer umfangreichen Ausstellungstätigkeit große internationale Bekanntheit erlangt. 2005 vertrat sie Wales auf der Biennale in Venedig. 2011 zeigte der Frederik Meijer Gardens & Sculpture Park in den USA eine große Einzelausstellung mit Werken der renommierten Künstlerin. Die Arbeiten von Laura Ford sind im öffentlichen Raum verschiedener britischer Städte installiert und gehören zu den Sammlungsbeständen bedeutender Museen wie dem Victoria and Albert Museum oder der Tate Gallery of Modern Art in London. Laura Ford lebt und arbeitet in London.