3800 Hochstämme in Eschborn - Landschaftspflegeverband: Streuobstwiesen in gutem Zustand

72 Prozent der hochstämmigen Obstbäume in Eschborn sind älter als 50 Jahre alt. Dies ist ein Ergebnis einer Erhebung, die der Verein Main-Taunus-Naturlandschaft und Streuobst e.V. auf Bitte der Stadt Eschborn durchgeführt hat. Vereinsvorsitzende Madlen Overdick freut sich, dass dem Wunsch der Stadt so schnell nachgegangen werden konnte. Ergeben hat sich dabei auch, dass sich die Obstwiesen in einem überdurchschnittlich guten Pflegezustand befinden.

Die Eschborner Stadtverordnetenversammlung hatte im vergangenen Oktober beschlossen, dass eine solche Erhebung durchgeführt werden soll. Das Parlament ist überzeugt, dass die Daten gebraucht werden, um die Kulturlandschaft um Eschborn und Niederhöchstadt zu erhalten und auch auf den Klimawandel einzustellen. Nach Recherchen der SPD stammt die letzte Zählung aus dem Jahr 1951.

 

Nach der neuen Zählung gibt es etwa 3800 hochstämmige Obstbäume in der Stadt. Der Landschaftspflegeverband geht davon aus, dass nur wenige Bäume an unzugänglichen Stellen nicht erfasst wurden. Gezählt wurden ausschließlich die ökologisch besonders wertvollen Hochstämme für deren Erhalt sich der Landschaftspflegeverband einsetzt. Von den Bäumen sind 10 Prozent 20 bis 50 Jahre alt, 18 Prozent jünger als 20 Jahre. Dies sei ein unausgewogenes Altersverhältnis, sagt Vereinsgeschäftsführerin Barbara Helling. Optimal eine gleichmäßige Aufteilung auf die drei Altersgruppen – die einzig mögliche Schlussfolgerung ist natürlich, verstärkt nachzupflanzen.

 

Natürlich merkt man den Bäumen die trockenen Sommer der letzten Jahre an. Nur acht Prozent können in die oberste Vitalitätsstufe eingeordnet werden, wobei mit Rücksicht auf das Klima die Kriterien schon entschärft worden waren. Die schlechteste von vier Vitalitätsstufen kommt allerdings auch kaum vor, auf sie entfallen nur ein Prozent der Bäume. Die überwiegende Mehrheit kann immerhin im mittleren Bereich eingestuft werden – 42 Prozent in die Vitalitätsstufe zwei, 49 Prozent in die Vitalitätsstufe drei.

 

Die geringe Zahl der Bäume in ganz schlechten Zustand spricht dafür, dass die Grundbesitzer sich um ihre Bäume kümmern. Das macht sich auch daran bemerkbar, dass 75 Prozent der Flächen nicht verbuscht sind – ein überdurchschnittlicher Wert, wie Helling betont. 16 Prozent sind schwach, 9 Prozent stark verbuscht. Helling: „Das ist eher ungewöhnlich.“

Trotz des guten Zustandes der Obstwiesen gebe es auch ausreichend Totholz, berichtet sie. Dies ist ökologisch bedeutsam, genau wie die Baumhöhlen. An 92 Prozent der Bäume gebe es solche Höhlen – ein ganz wichtiger Faktor zum Erhalt der Biodiversität.

Verschiedene verbreitete Probleme der Obstbäume gehen allerdings auch an den Eschborner Beständen nicht vorbei. Den schädlichen Pilz Diplodia gibt es an 87 Prozent der Bäume, Borkenkäfer an 64 Prozent, Weidenbohrer an 48 Prozent, Baumpilze an 65 Prozent. Gründe genug für die Obstbaumbesitzer, findet Helling, sich auch künftig intensiv um ihre Bestände zu kümmern.

 

Bürgermeister Adnan Shaikh freut sich: "Es ist toll, das sich die Besitzerinnen und Besitzer so intensiv und fürsorglich um die Obstbäume kümmern. Auch ihrem Engangement ist es zu verdanken, dass der Bestand in einem so guten Zustand ist, was wichtig für unser Klima ist. Allerdings dürfen wir uns auf dem Niveau nicht ausruhen, sondern müssen für die Zukunft weiter dran bleiben."