"Die Jungs haben gar nichts gemerkt" - Drei junge Eschbornerinnen spenden ihre langen Haare für den guten Zweck

"Bei den anderen Kindern wachsen die Haare ja nicht wieder, aber bei uns schon, also macht es uns gar nichts aus", bekräftigt Annalena Nink mit leuchtenden Augen. Die Achtjährige und ihre sechsjährige Schwester Katharina sowie die zehnjährige Mia Albrecht hatten nämlich einen in diesem jungen Alter mutigen Schritt gewagt: Alle Drei trennten sich von ihren etwa taillenlangen Haaren, um sie einem guten Zweck zukommen zu lassen.

"Wir wollten Kindern, die wegen einer Krankheit keine Haare mehr haben, etwas Gutes tun. Damit diese Kinder eine Perücke bekommen können und wieder fröhlich sind, haben wir unsere Haare gespendet!"

 

Kranken Kindern eine Freude zu machen, liegt den kleinen Eschbornerinnen sehr am Herzen, und so kamen sie ganz von selbst auf die Idee, mussten also nicht überredet werden. Mia hatte sich von einem Bericht beim Kindersender KIKA inspirieren lassen, und die beiden Schwestern wurden durch eine Freundin motiviert, die bereits ihre Haare gespendet hatte. Gut vorbereitet ging es also zum Frisör, und dort wurde erst ein Zopf geflochten und dann abgeschnitten. Dieser muss mindestens 25 Zentimeter lang sein, was Mia mit 27 Zentimetern locker übertraf; bei Annalena und Katharina waren es sogar rund 30 Zentimeter. Immerhin hatte es auch fast zwei Jahre gedauert, bis sie so lang gewachsen waren.

 

Die abgeschnittenen Zöpfe wurden dann einfach in einen Briefumschlag gesteckt und an eine Perückenmanufaktur geschickt, die in Handarbeit Echthaarperücken herstellt (www.haare-spenden.de). Gerade für erkrankte Menschen sei Haar, das dem eigenen ähnlich ist, sehr wichtig, heißt es dort. Daher achtet das Unternehmen sehr darauf, dass die Haarspenden Personen zugutekommen, die diese persönliche Geste wertschätzen. Bei perfektem Zustand der Haare zahlt die Manufaktur dann eine gewisse Spende an eine Hilfsorganisation, die vom Haarspender ausgesucht werden kann.

 

Traurig musste also keins der Mädchen sein - und tatsächlich gab es keinerlei Tränen, wie auch die Mütter versichern. Allerdings hätte es etwas später zuhause einen „emotionalen Moment“ gegeben, erzählt Wibke Nink. "Am Anfang war es schon ein bisschen ungewohnt", meint ihre ältere Tochter, die aber ebenso wie die kleine Schwester die neue Frisur - aktuell sind die Haare bei beiden kinnlang – mit großem Stolz trägt. Inzwischen sehen sie sogar die Vorteile: "Das Föhnen geht nun schneller!" Mia, die eine ganz begeisterte Schwimmerin ist, muss nicht mehr so viele Haare unter die Badekappe stopfen. Und Katharina wundert sich ein wenig, dass viele Jungs gar nicht gemerkt haben, dass sie auf einmal einen kurzen Bob trägt.

 

So viel Engagement blieb auch Bürgermeister Adnan Shaikh nicht verborgen, kurzerhand lud er die drei Mädchen ins Rathaus ein und war voll des Lobes für diese Aktion: "Ich finde es total cool, dass wegen Euch jetzt ein anderes Kind eine Perücke bekommen kann!" Natürlich hatte er Geschenke mitgebracht: Für Mia gab es das gewünschte Buch einer Agentenserie, Annalena bekam eine "Die drei ???"-Spardose, und Katharina durfte mit Playmobil-Katzen nach Hause gehen. Außerdem war für jede ein großes Handtuch, ein Schlüsselband und ein Reflektor Schnappband fürs Fahrradfahren in der Tasche.

 

Ganz aufgeregt erzählen sie auch, dass sie bereits zum Vorbild für andere Freundinnen geworden sind, die sich ebenfalls ihren langen Schopf haben abschneiden lassen: „Wir würden uns sehr freuen, wenn viele andere Menschen auch ihre Haare spenden würden!“ Einig sind sich die drei zudem, dass sie ihre Haare wieder wachsen lassen wollen - zumindest bis auf Schulterlänge.