Gute Nachrichten zum Tag der Umwelt: Machbarkeitsstudie zur Abwärmenutzung stößt auf großes Interesse - 30.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid vermeidbar

Am Mittwoch, den 24.05.2023 wurde einem Kreis von Expertinnen und Experten aus Rechenzentren, Immobilienfirmen und Energieversorgern im Eschborner Rathaus die Machbarkeitsstudie zur Abwärmenutzung von Rechenzentren präsentiert. Die Studie wurde im Auftrag der Landesenergieagentur Hessen angefertigt, um eine kommunale Kooperation der Städte Frankfurt und Eschborn im Bereich der Wärmewende zu unterstützen. Die Vorträge von Dr. Orozaliev (Universität Kassel) und Ing. Michael Gunter (Ing.-Büro GITA) stießen bei den 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf großes Interesse.

Erste Stadträtin Bärbel Grade begrüßt das Projekt „Wärmenetz“ als Meilenstein für den Klimaschutz und attraktiven Standortfaktor für Gewerbebetriebe: „Der große Vorteil auch für Bürgerinnen und Bürger ist, dass eine Vielzahl von Heizanlagen, wie Wärmepumpen, durch einen Anschluss des eigenen Hauses an das künftige Wärmenetz ersetzt werden kann. Wer in 10 Jahren eine neue Heizung benötigt, der könnte davon profitieren. Das ist ein langer Zeitraum, aber vorrausschauend zu denken, ist nachhaltig. Insbesondere freue ich mich zum Tag der Umwelt mitteilen zu können, dass - wie die Universität Kassel errechnet hat - die Umstellung auf klimaneutrale Abwärme das Potential hat, rund 30.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid-Emissionen in Frankfurt und Eschborn zu vermeiden.“  

 

Die Absicht, ein Wärmenetz zu errichten, das überwiegend mit klimaneutraler Abwärme von Rechenzentren gespeist wird, begrüßten die Großabnehmerinnen und -abnehmer, wie Entwicklerinnen und Entwickler und Eigentümerinnen und Eigentümer großer Gewerbeobjekte, ausdrücklich. Ebenso zeigten sich die Vertreterinnen und Vertreter der Rechenzentren, die die Abwärme mit einer Anschlussleistung von 36 Megawatt zu vertretbaren Kosten auskoppeln könnten, offen für das Projekt. Die Abwärme wäre ausreichend für Eschborn-Süd und Eschborn-Mitte sowie die nordwestlichen Stadtteile Frankfurts. Sie wird mit 25 Grad Celsius angeliefert und in einer Heizzentrale mit Großwärmepumpen auf bis zu 70 Grad Celsius angehoben, sodass auch ältere Gebäude ohne große Umbauten angeschlossen werden könnten.

 

Da die teilnehmenden Energieversorger bereits im Fernwärmemarkt tätig sind, sehen sie es – vorbehaltlich interner Abstimmungen - grundsätzlich als ihr Interesse, ihre Aufgabe und Chance an, solche Netze zu errichten und zu betreiben. Die Kosten für die Errichtung eines Wärmenetzes sollen in erster Linie die künftigen Betreiber des Netzes tragen. Für das zu erschließende Gebiet auf Eschborner Gemarkung belaufen sie sich auf 20 Millionen Euro, wobei noch Fördermittel (40%) abzuziehen wären.

 

Die Rolle der Kommunen besteht nun primär in der Ausschreibung der Konzessionen für ein Wärmenetz. Ziel ist es, noch im aktuell laufenden Kalenderjahr einen Errichter und Betreiber zu finden, der die weitere Planung in die Hand nimmt und ab 2025 mit dem Bau beginnt. Die ersten Bauabschnitte könnten dann 2028 errichtet sein. Das Investitionsvolumen des gesamten Netzes (Frankfurt-Eschborn), inklusive Heizzentrale, wird sich - unter Berücksichtigung gestiegener Preise im Bausektor - wohl auf über 135 Millionen Euro - berechnet ohne Förderung (40%) - belaufen. Bis zur vollständigen Fertigstellung setzen die Planer ein ganzes Jahrzehnt an.