Kinder und Jugendliche bekommen Räume und Möglichkeiten

Einen prall gefüllten Korb mit Fair-Trade-Produkten brachte die Erste Stadträtin Bärbel Grade mit. Denn zu feiern gab es genug, immerhin konnte nicht nur das „JuZe“, das bis vor einem Jahr in der Jahnstraße zu finden war, auf 50 Jahre erfolgreiche Arbeit zurückblicken, sondern gleichzeitig auch das neue Kinder- und Jugendhaus im Dörnweg – endlich – offiziell eingeweiht werden.

Als „Schritt in die Zukunft“ bezeichnete sie diese Zeitenwende, „denn auch das gehört zum Gelingen dazu, dass sich Dinge verändern und anpassen an die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer. So finden die Kinder und Jugendliche hier nun zahlreiche Möglichkeiten, sich zu entdecken und ausprobieren zu dürfen, ob im Boulder-Keller, in der Küche, in der Fahrradwerkstatt, im Party- oder im Medienraum.“ Schon vor neun Jahren kannten fast 60 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Eschborn das „JuZe“, zitiert sie eine Umfrage, und heute seien es sicherlich noch wesentlich mehr.

 

Dass dies vermutlich nicht unwesentlich an einem Team liegt, das eine großartige Arbeit leistet, junge Menschen bei ihrer Entwicklung zu unterstützen, betonte auch Bürgermeister Adnan Shaikh: „Gerade weil besonders Kinder und Jugendliche unter der Corona-Pandemie gelitten haben und nun zudem mit Kriegsbildern konfrontiert sind, ist es umso wichtiger, dass wir hier kompetente und einfühlsame Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, die offene Türen und Ohren bieten und Fragen beantworten können.“

 

Silke Volkenandt-Nöckel, Leiterin des Hauses und seit 24 Jahren mit „an Bord“, machte dann auch deutlich, warum für sie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eine Herzensangelegenheit ist: „Ich habe schon viele junge Menschen begleiten dürfen und kann sagen, es macht eine große Freude und lohnt sich!“ Dankbar ist sie nicht zuletzt dafür, in der Politik ein offenes Ohr gefunden zu haben, da der alte Standort mitten im Wohngebiet recht konfliktträchtig war. Als eine „längere politische Reise“ bezeichnet es daher Shaikh, und beschreibt die Erfolgsgeschichte: „Es ist eine absolute Rarität, dass auf einem Schulgelände des Landkreises ein städtisches Kinder- und Jugendhaus gebaut wurde! Aber genau das ist ja total richtig und ergibt Sinn, dass man hier eine Campus-Lösung schafft, denn es geht um dieselbe ‚Klientel‘.“

 

Adrian Böhnhardt vom Jugendbeirat war daher auch voll des Lobes: „Viele Kinder und Jugendliche konnten den heutigen Tag kaum abwarten, denn nun können wir hier so viele Möglichkeiten nutzen, um gemeinsam Zeit zu verbringen, unseren Interessen nachzugehen oder auch Abstand zu finden von anderen Dingen.“

 

Immerhin war es vor 50 Jahren nicht selbstverständlich, abseits der Kirche Kindern und Jugendlichen etwas Eigenes zu bieten, doch am 2. Dezember 1972 konnte das „JuZe“ als selbstverwaltetes Haus eröffnet werden. Mitbegründer Helge Wagner, der sich heute insbesondere beim ADFC engagiert, hat die Geschichte in einer „Geburtstagsschrift“ zusammengefasst.

 

Zum Jubiläum erleben alle Besucherinnen und Besucher die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des neuen Hauses ganz unmittelbar: Man kann sich schminken (lassen), Billard spielen, in der Fahrradwerkstatt ein wenig schrauben, natürlich bouldern oder Musik machen. Als Gästebuch dient eine große Leinwand, die mit dünnen Holzscheiben beklebt wird, auf die zuvor mit einem Lötkolben der Name „geschrieben“ wurde. Auf einer „Offenen Bühne“ vor dem Haus gibt es neben geplanten Aufführungen – neben Poetry auch Streetdance von der Juze Crew 760 sowie ein Boxtraining – auch die Gelegenheit für spontane Auftritte.