Bembelbrunnen und Seniorenwohnen: Reges Interesse und vielfältige Anregungen bei der Bürgerversammlung

Zwei Themen standen auf der Tagesordnung der von Stadtverordnetenvorsteher Markus von Sternheim geleiteten und gut besuchten Bürgerversammlung.

Zum einen ging es um die geplante Neugestaltung des „Platz an der Linde“ in Niederhöchstadt. Anlass für diese Überlegungen war der Vorschlag, den „Bembelbrunnen“, der aktuell etwas unscheinbar in Höhe der Hauptstraße 321 steht, an einen attraktiveren Standort - beispielsweise auf den nur rund 60 Meter entfernten „Platz an der Linde“ - umzusetzen, wie Bürgermeister Adnan Shaikh erläuterte. Im Haushaltsplan 2021 waren bereits 300.000 Euro für die Versetzung des Brunnens und die Neugestaltung des Vorplatzes der Scheune eingestellt worden.

 

Die Frankfurter Landschaftsarchitektin Anja Königsreuter präsentierte ihre Konzeptidee, die die Aufenthaltsqualität des gesamten Platzes in den Vordergrund stellte. Außerdem wurde berücksichtigt, dass die Scheune zum Beispiel beim Niederhöchstädter Markt und vom Brauchtums- sowie vom Obst- und Gartenbauverein rege genutzt wird, also eine „Bewegungsfläche“ für Fahrzeuge und ausreichend Platz für die Bühne bleiben müssen. Neben der Linde, dem Christus am Kreuz und dem - links neben der Scheune - platzierten Brunnen soll es Sitzbänke und viel Grün geben, außerdem wird eine Fahrradstellanlage integriert. Wichtig sei auch, sich auf wesentliche Ausstattungselemente zu beschränken und die Verwendung zu vieler unterschiedlicher Materialien zu vermeiden. So würde beispielsweise die historisierte Beleuchtung verschwinden und ein neues Lichtkonzept entwickelt.

 

Dass nun etwas in Bewegung kommt, fand großen Anklang im Publikum, aber es gab auch Anregungen, mit einer Umgestaltung des Platzes noch bis zum Ausbau der Hofreite zu warten. Der historische Apfelweinkeller und das dort geplante Café gäben weitere Möglichkeiten, den Brunnen in einer passenden Umgebung zu präsentieren.

 

Leben in Gemeinschaft

Mit Spannung erwartet wurde die Präsentation des aktuellen Stands rund um die Seniorenimmobilie am Rapp-Kreisel. GWE-Geschäftsführer Michael Kübler stellte eine Eröffnung im kommenden Sommer in Aussicht, aber durch Materialengpässe und Lieferverzögerungen - nach Baustahl, Holz und Dämmmaterial nun bei Glas - könne man das erst am Jahresende genauer sagen. Nach wie vor sind fünf gewerbliche Einheiten vorgesehen, in die unter anderem eine medizinische Fußpflege, ein Frisör und ein Café einziehen werden. Für die 37 öffentlichen Tiefgaragenplätze wird es voraussichtlich eine Parkscheibenregelung geben, um Dauerparker zu vermeiden.

 

15 der 29 Service-Wohnungen, die zwischen 36 und 54 m² groß sind, werden von der GWE frei vermietet, 14 sind gefördert und werden über das Wohnungsamt zugewiesen. Alle sind mit pflegeleichten Vinylböden, gefliesten Bädern und einer Loggia barrierefrei ausgestattet und mit einem elektronischem Schlüsselsystem sowie Medienanschlüssen für Kabel-TV, Telefon und Internet versehen. Für den Abschluss eines Mietvertrags sei allerdings sowohl die Zubuchung des Hausnotrufs des ASB sowie ein Servicevertrag mit dem Heimträger ProjectCare notwendig. Für eine 43 Quadratmeter-Wohnung ergeben sich dann monatliche Kosten von 864,35 Euro (frei finanziert) beziehungsweise 682,35 Euro (gefördert).

 

Im Seniorenpflegeheim ist Platz für 60 Bewohnerinnen und Bewohner in Kurzzeit- oder Dauerpflege; jedes Zimmer ist mit einem Pflegebett ausgestattet. Im Zentrum steht die große Wohnküche als Aufenthaltsbereich und Hauswirtschaftskräfte, die als „Alltagsbegleiter“ den ganzen Tag da sind. Teamarbeit und ein „Leben in Gemeinschaft“ stehen im Vordergrund, und so soll sich jeder zum Beispiel bei der Essenszubereitung mit einbringen können.

 

Vorgesehen ist, dass insgesamt 50 Mitarbeiter eingestellt werden, um eine 24-stündige Versorgung zu gewährleisten. Bewerbungen für die Bereiche Pflege, Hauswirtschaft und Betreuung seien daher sehr willkommen. Auch Ausbildungsplätze, beispielsweise für Pflegeassistenten - so eine der Fragen aus dem Publikum - seien geplant, sobald die formalen Rahmenbedingungen erfüllt sind.

Abschließend kündigte Bürgermeister Adnan Shaikh an, dass es noch in diesem Jahr eine Umfrage zu innovativen, generationsübergreifenden Wohnformen geben soll: "Wenn wir dort einen Bedarf erkennen, wird die Politik tätig."