Eschborn legt kommunalen Wärmeplan vor

Orientierung für klimafreundliches Heizen

Die Stadt Eschborn hat einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur klimafreundlichen Wärmeversorgung erreicht: Der kommunale Wärmeplan ist fertiggestellt. Bürgermeister Adnan Shaikh und Erste Stadträtin Bärbel Grade stellten den Abschlussbericht am Dienstag, dem 17. Juni 2025 im Bau- und Umweltausschuss vor – und damit rund drei Jahre vor Ablauf der gesetzlichen Frist.

Ziel der kommunalen Wärmeplanung ist es, aufzuzeigen, wie Gebäude künftig klimafreundlich beheizt werden können – mit Wärmenetzen, individuellen Lösungen wie Wärmepumpen, Solarthermie oder Biomasse und durch energetische Sanierungen. Der Plan analysiert dafür den heutigen Wärmebedarf sowie mögliche Quellen für klimafreundliche Wärme und macht Vorschläge für den Netzausbau in mehreren Etappen.
 

„Der Wärmeplan gibt Orientierung, aber keine Verpflichtung vor“, betont Erste Stadträtin Grade. Rechtlich handelt es sich, wie gesetzlich vorgesehen, um eine strategische, unverbindliche Planung (§ 23 Abs. 4 Wärmeplanungsgesetz). Der Stadtverordnetenbeschluss, der für den 3. Juli 2025 vorgesehen ist, stellt daher keine satzungsrechtliche Gebietsausweisung dar. Eine solche wäre gesetzlich zum 30.6.2028 verpflichtend, ist aktuell jedoch nicht geplant. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund bestätigt gegenüber der Stadt: Aus dem Wärmeplan selbst ergeben sich keine einklagbaren Rechte oder Pflichten. Es besteht also kein Anschluss- oder Umrüstungszwang – auch nicht in Gebieten, die perspektivisch als Wärmenetzstandorte ausgewiesen werden. Ebenso wenig ergibt sich ein Anspruch auf eine bestimmte Versorgung.

Gleichwohl verschafft der Plan Bürgerinnen und Bürgern sowie Eigentümerinnen und Eigentümern mehr Klarheit: Wer etwa über eine neue Heizung nachdenkt, kann anhand des Wärmeplans abschätzen, ob mittelfristig ein Wärmenetz zur Verfügung stehen könnte oder ob individuelle Lösungen wirtschaftlicher und sinnvoller sind.
 

Die Pläne zeigen, dass insbesondere in dicht bebauten Gebieten wie Eschborn Süd, dem Gewerbegebiet West oder der Stadtmitte Potenziale für Wärmenetze bestehen. Die in Eschborn reichlich mobilisierbare Abwärme aus Rechenzentren und Abwasserkanälen soll künftig als Hauptwärmequelle dienen. Ergänzend wird ein Drittel des Wärmebedarfs durch Gebäudesanierungen gedeckt.

Der Wärmeplan schlägt einen stufenweisen Ausbau vor:

  • Bis 2030: Eschborn Süd (ggf. interkommunal), Gewerbegebiet West mit Wiesenbad
  • Bis 2035: Camp Phoenix, Berliner Straße, Beginn Stadtmitte
  • Bis 2040: Stadtmitte, Helfmannpark

Für Niederhöchstadt empfiehlt die Analyse vorerst individuelle Heizlösungen, da dort eine wirtschaftliche Netzanbindung derzeit nicht realistisch erscheint. Erste Stadträtin Grade betont jedoch: „Sollte sich in einzelnen Quartieren eine hohe Anschlussbereitschaft zeigen, werden wir diese Möglichkeit weiter prüfen.“
 

Nach dem Beschluss folgen konkrete Schritte zur Umsetzung wie etwa die vertiefte Machbarkeitsprüfung, die Suche nach Investoren und Betreibern sowie Gespräche mit großen Wärmeabnehmern. Die Stadt wird zudem ein Monitoring etablieren, um die Umsetzung zu begleiten und bei Bedarf anzupassen.
 

Die Stadt Eschborn fördert bereits heute Maßnahmen zur Umstellung auf klimafreundliche Heizsysteme wie Wärmepumpen, Dämmmaßnahmen oder Fenstertausch. Bürgerinnen und Bürger können sich kostenlos beraten lassen, einen Termin dafür können sie unter 06196 490-590 vereinbaren.
 

„Mit der kommunalen Wärmeplanung setzen wir ein klares Signal: Eschborn nimmt den Wandel ernst – mit Augenmaß, ohne Bevormundung, aber auch mit dem nötigen Tempo“, so Bürgermeister Shaikh. „Denn klimafreundliches Heizen ist kein Zukunftsthema, sondern eine der drängendsten Fragen unserer Zeit.“ 
 

Der Wärmeplan wurde in Zusammenarbeit mit der Horizonte Group GmbH und dem Energieversorger Syna erstellt. Er steht unter www.eschborn.de/klimaschutz zum Download bereit. Fragen beantwortet Klimaschutzmanager Edmund Flößer-Zilz unter der E-Mail-Adresse waermeplanung@eschborn.de