Am Donnerstag, dem 6. November 2025 um 19 Uhr wird eine besondere Ausstellung im Eschborner Museum eröffnet: Das Haus zeigt zum ersten Mal die bedeutende Sammlung von Fragmenten mittelalterlicher Handschriften, die der Maler Hanny Franke in der Mitte des 20. Jahrhunderts zusammentrug.
Das älteste Stück der Sammlung stammt aus der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein Pergamentblatt aus einem Kommentar zum Lukasevangelium, genauer um eine Abschrift eines Textes des angelsächsischen Gelehrten Beda Venerabilis (c. 672/3 – † 735). Dass dies so genau bekannt ist, verdankt das Museum seiner Zusammenarbeit mit der Universität Frankfurt.
Denn da mittelalterliche Handschriften ein Spezialgebiet sind, entschied der Eschborner Museumsleiter Dr. Peter Lingens, externen Rat für die Identifikation und Bearbeitung der Fragmente einzuholen. Diese Expertise fand er in Prof. Dr. Kristin Böse vom kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie Prof. Dr. Sita Steckel vom historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Für die Bearbeitung und Erschließung der Kunstwerke boten die beiden Professorinnen im Sommersemester 2025 ein fachübergreifendes Seminar an. 20 Studierende konnten an den Eschborner Originalen lernen und diese erforschen. Weitere Spezialistinnen und Spezialisten aus Frankfurt, Mainz und sogar Kiew arbeiteten an dem Projekt mit. Der Kiewer Forscher Oleksandr Okhrimenko entdeckte in Eschborn gar ein Fragment, das wohl eines der frühesten Beispiele für eine bestimmte Art liturgischer Bücher darstellt und „einen unschätzbaren Einblick in die liturgischen Reformen bietet, die das mittelalterliche Christentum prägten“, wie er feststellte.
Aus den Ergebnissen der universitären Lehrveranstaltung entstanden dann die Ausstellung im Museum und ein Katalog, in dem alle rund 40 Stücke der Sammlung erläutert sind. Dieser wurde hergestellt im Eschborner Verlag Gerhold.
Bei der Eröffnung werden Prof. Böse und Prof. Steckel das Projekt und seine Ergebnisse vorstellen.
Bürgermeister Adnan Shaikh freut besonders, dass alle Eschborner Fragmente künftig auch auf verschiedenen Internet-Plattformen und Webseiten präsentiert werden: „Die Digitalisierung in unserem Museum ist ein wichtiger Schritt, um das Haus und seine bedeutende Sammlung bekannter zu machen.“
Die Ausstellung wird bis zum 11. Januar 2026 gezeigt. Der Eintritt ist frei. Die Öffnungszeiten des Museums sind:
Dienstag 9 – 12 Uhr
Mittwoch 15 – 18 Uhr
Samstag 15 – 18 Uhr
Sonntag 14 – 18 Uhr
Feiertage und zwischen den Jahren abweichend
