Kriminalität rückläufig trotz statistischem Anstieg

Am Montag, dem 17. März 2025, hat das Polizeipräsidium Westhessen die Polizeiliche Kriminalstatistik veröffentlicht. Für den Bereich der Polizeistation Eschborn scheint es auf den ersten Blick einen Anstieg der Fallzahlen zu geben. Auf den zweiten Blick stellt sich jedoch heraus, dass die Kriminalität im Bereich der Städte Eschborn, Bad Soden, Sulzbach und Schwalbach sogar eine rückläufige Entwicklung aufweist.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) wird seit 1971 nach bundeseinheitlichen Richtlinien erstellt und als „Ausgangsstatistik“ geführt. Dies bedeutet, dass bekannt gewordene Straftaten erst nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst werden.


Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 weist einen besonderen Effekt auf, der einer gesonderten Erklärung bedarf. Im gesamten Einzugsgebiet des Polizeipräsidiums Westhessen (Kreis Limburg-Weilburg, Hochtaunus, Main-Taunus, Rheingau-Taunus und Wiesbaden) waren in den Vorjahren in Summe etwa 5.000 PKS-relevante Straftaten nicht statistisch berücksichtigt worden und mussten nun nacherfasst werden. Dieses Säumnis wurde erkannt und ihm wurde mit kurzfristig initiierten Maßnahmen begegnet. Es wurden interne Arbeitsabläufe auf den Prüfstand gestellt und unmittelbar angepasst. Zudem erfolgte im vergangenen Jahr eine priorisierte Abarbeitung der offenen Altvorgänge. Dies führt zu statistischen Verzerrungen, die die Aussagekraft der Jahreszahlen in diesem Jahr beeinträchtigen.
 

Für den Main-Taunus-Kreis schlägt diese nachträgliche Erfassung mit insgesamt beinahe 900 Fällen zu Buche. Bereinigt man diese Altfälle, weist die PKS für die meisten Kommunen des Main-Taunus-Kreises leicht rückläufige Häufigkeitszahlen (Zahl der bekannt gewordenen Delikte pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner) gegenüber dem Vorjahr aus. 
 

Die Nacherfassung offener Altvorgänge aus den Vorjahren führt dazu, dass die vier Kommunen im Zuständigkeitsbereich der Polizeistation Eschborn in der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik erhöhte Kriminalitätsraten bei gleichzeitig sinkender Aufklärungsquote aufweisen. 
 

Carina Lerch, Leiterin der Polizeidirektion Main-Taunus, erläutert: „Die Steigerung der Fallzahlen im Zuständigkeitsbereich der Polizeistation Eschborn bedeutet in diesem Fall kein „Mehr“ an Kriminalität. Vielmehr wurden statistisch noch nicht erfasste Vorgänge aus den Vorjahren sowie Bearbeitungsrückstände aufgrund zeitweiser personeller Engpässe in die Statistik für 2024 aufgenommen. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass von dieser verzögerten Nacherfassung fast 85% Strafverfahren ohne Beschuldigte betroffen waren, woraus wiederum ein statistischer Rückgang der Aufklärungsquote in diesem Jahr resultiert. Das Polizeipräsidium Westhessen hat zahlreiche Maßnahmen ergriffen, damit solche statistischen Verzerrungen in der Zukunft nicht mehr vorkommen.

Ich kann versichern, dass diese Nacherfassung keinerlei Auswirkungen auf die Strafverfolgung und die tatsächliche Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger hat. Die Polizistinnen und Polizisten der Polizeidirektion sind rund um die Uhr für die Sicherheit der Bevölkerung im Einsatz.“ 
 

Ergänzend treffen die einzelnen Stadtverwaltungen konkrete Maßnahmen zur Vermeidung von Angsträumen und zur Prävention von Straftaten. So wurde beispielsweise die Ausleuchtung in der Personenunterführung Paulstraße-Hamburger Straße in Eschborn in der letzten Januarwoche durch hellere LED-Leuchtmittel verbessert. Die jeweilige Stadtpolizei arbeitet eng mit der Landespolizei zusammen.
 

Die Bürgermeister der vier Kommunen, Dr. Frank Blasch (Bad Soden), Elmar Bociek (Sulzbach), Alexander Immisch (Schwalbach) und Adnan Shaikh (Eschborn) bekräftigen: „Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln arbeiten wir sowohl innerhalb jeder Stadt als auch interkommunal daran, das subjektive und objektive Sicherheitsgefühl zu erhöhen und stehen dazu auch in regelmäßigem und gutem Austausch mit der Landespolizei. Die Bürgerinnen und Bürger können sich hier sicher fühlen. Der Main-Taunus-Kreis ist nach wie vor ein sicherer Kreis!“
 

Es ergibt sich abschließend ein klares Bild: Es gibt keine Veränderung bei der Art der häufigsten Straftaten. Ladendiebstahl, Sachbeschädigung, Fahrraddiebstahl, (vorsätzlich leichte) Körperverletzung und Diebstahl an Kraftfahrzeugen sind hier weiterhin Spitzenreiter. Um die Delikte der Vorjahre bereinigt sind die Zahlen insgesamt rückläufig, was für eine gute Sicherheitslage im Bereich der Polizeistation Eschborn spricht.