„Ich will mich schützen und wissen, wie man es den Einbrechern möglichst schwer machen kann“, so eine Dame aus Eschborn. Ähnliches hörte man auch von anderen, die am vergangenen Montag den Präventionsabend im Foyer des Stadtverordnetensitzungssaals besuchten. Zu diesem Infoabend hatte die Stadt Eschborn gemeinsam mit der Landespolizei eingeladen, um Fragen zum Thema Einbruchsprävention zu beantworten.
Ganz bewusst sollte es eben keine Vortragsveranstaltung auf der großen Bühne, sondern ein niedrigschwelliges Gesprächsformat sein, betont Bürgermeister Adnan Shaikh. So stehen am Montagabend einige Stehtische parat, Informationsmaterialien liegen zum Mitnehmen bereit und natürlich dürfen auch anschauliche Demonstrationsobjekte nicht fehlen.
Schnell scharen sich viele Besucherinnen und Besucher um den Tisch von Jürgen Seewald von der Polizeilichen Beratungsstelle Main-Taunus, der an einem kleinen Fenstermodell vorführt, welche Sicherungstechniken geeignet sind. Dass es mit einem Aufkleber mit der Aufschrift „Vorsicht – wachsamer Nachbar“, der ebenfalls ausliegt, allein nicht getan ist, wird schnell klar, wenn Seewald sein geballtes Wissen rund um die besten Beschläge, Verriegelungen, Schlösser, Rollläden und mehr auspackt. Viele interessieren sich dann auch für seine – kostenlose – individuelle Einbruchspräventionsberatung, die sich sowohl an Privatpersonen als auch Gewerbetreibende richtet. Mit rund 14 Tagen Vorlaufzeit muss man aktuell rechnen, zur Anmeldung reicht ein Anruf oder eine Mail: 06192 / 2079-231 oder an praevention-pdmt.ppwh@polizei.hessen.de.
Die meisten Interessierten, die an diesem Abend vor Ort sind, wollen erfahren, wie man das eigene Haus bei Abwesenheit absichern kann. Ein Besucher äußert sich besorgt über die Einbrüche, die in den vorigen Wochen passiert sind: „Bei mir ist das subjektive Sicherheitsgefühl auf jeden Fall schlechter geworden, gerade auch, weil man inzwischen häufig im Bekanntenkreis hört, dass dort eingebrochen wurde. Das rückt also immer näher.“
Daher sehen sich auch die anderen Fachleute mit vielen Fragestellungen konfrontiert. Neben dem „Schutzmann vor Ort“, Christian Schneider, und dem Leiter der Polizeistation Eschborn, Olrik Orzelski, steht mit Peter Vitze auch ein Vertreter der Kriminalpolizei Main-Taunus zur Verfügung; zwei Vertreter der Stadtpolizei komplettieren die Expertenrunde.
„Es kamen neben dem Einbruchschutz unterschiedlichste Themen zur Sprache“, so Schneiders Fazit am Ende der Veranstaltung. „So spielten private Erlebnisse, wenn jemand zum Beispiel Opfer von Diebstahl aus seinem PKW geworden ist oder vermeintliche ‚Gaunerzinken‘ beobachtet hat, neben der Überlegung ‚darf beziehungsweise soll ich die Polizei anrufen, wenn ich irgendetwas Seltsames sehe‘ eine große Rolle.“ Sein Ratschlag ist allerdings eindeutig: „Wenn Sie verdächtige Beobachtungen machen, rufen Sie – unabhängig von der Uhrzeit – die Polizei, am besten über die Notrufnummer 110, denn wir gehen solchen Hinweisen dann auch nach!“.
Des Weiteren wurden Fragen nach der Sinnhaftigkeit von Smarthome-Lösungen gestellt – und ob es etwas bringt, einen Hund im Garten zu haben, erzählt Vitze. Orzelski berichtet zudem über einen gewissen Wandel: „Früher gab es mehr vollendete Einbrüche, während es mittlerweile häufiger beim Versuch bleibt. Da hat man dann vielleicht einen Schaden am Fenster, aber der Täter war nicht drin und hat nichts erbeutet, was ja für die Opfer auch psychologisch einen großen Unterschied macht. Daher ist es umso wichtiger, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um einen Einbruch zu erschweren. Denn wenn der Täter in einem gewissen Zeitfenster nicht reinkommt, dann lässt er es.“
Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es allerdings nie – da sind sich alle einig. „Aber wir arbeiten dafür, dass es hier wieder ruhiger wird, und bringen mit Stadt- und Landespolizei verstärkt Manpower auf die Straße“, bekräftigt Shaikh, der sich durchaus bewusst darüber ist, dass aufgrund der aktuell erhöhten Fallzahl an Einbruchsdelikten viele Bürger verunsichert sind: „Wichtig ist, dass wir angemessen darauf reagieren, die Kommunikation und gute Zusammenarbeit zwischen den Behörden pflegen und jeder mit einem guten Gefühl nach Hause gehen kann!“