6. Sommerausstellung "Alltagsmenschen"

Vom 13. Mai bis 24. Oktober 2021 sind die Alltagsmenschen der Künstlerinnen Christel Lechner und Laura Lechner in Eschborn zu Gast. Über 50 Skulpturen verweilen an vier Standorten im Eschborner Stadtgebiet und sind einfühlsam an prägnanten Schauplätzen in das Stadtbild integriert.

 

 

A Das weltweit bekannte Kinderspiel die "Reise nach Jerusalem" ist als Würdigung an die sich immer wieder bietenden Optionen des Lebens entstanden. Auf der grünen Wiese im Skulpturenpark lädt diese Inszenierung zur Interaktion ein.

B Der "Badende" scheint noch mit sich zu ringen, ob er den Sprung in das kühle Nass des Westerbachs im Skulpturenpark wagen soll oder nicht.

C Die Menschen der „Polonaise“ scheinen sich auf das im kommenden Jahr anstehende 50-jährige Jubiläum des Zusammenschlusses von Eschborn und Niederhöchstadt zu freuen. Fröhlich und ausgelassen feiern sie schon in diesem Sommer.

D Weit gereiste Gäste spazieren in den Skulpturenpark hinein, um einen Blick auf die Alltagsmenschen zu erhaschen: Das "Berliner Paar" - bei dem er galant den Sonnenschirm gegen die Hitze über sie hält - genießt die idyllische Landschaft.

E Die "Wäschefrauen" gehen  im Skulpturenpark frohgelaunt ihrer Arbeit nach.

F Von der Nordseeküste angereist, wartet die "Sylter Frau" auf den sommerlichen Veranstaltungsreigen am Bürgerzentrum.

G "Herr Oben" steht in sich gekehrt am Westerbach und läßt gedankenverloren seinen Blick über das Wasser schweifen.

 

H Die Putzfrauen  sind als Inszenierung für das Ruhrgebiet entstanden und zollen allen Frauen Respekt, die im Hintergrund ihre Arbeit machen und selten im Fokus stehen.

I  Als wären sie schon immer an Ort und Stelle gewesen. Die drei "Bauarbeiter" gönnen sich am Eschenplatz die redlich verdiente Arbeitspause.

J "Holger" hat es sich auf der Mauer an der Kirche gemütlich gemacht und genießt die wärmenden Sonnenstrahlen.

K Nicht nur an Markttagen herrscht reges Leben in Eschborn. Die "Einkaufsfrauen" ziehen mit ihren Taschen von der Unterortstraße Richtung Rathausplatz.

L Den sechs Anzugträgern haben Christel und Laura Lechner den Titel "Ernst des Lebens" gegeben. Eine Hommage daran, sich ab und an die Freiheit zu  nehmen, über sich selber lachen zu können.

 

Ausgangspunkt der Arbeiten von Christel Lechner (*1947) ist der Mensch in seinem Alltag. Gemeinsam mit Tochter Laura Lechner (*1973) und ihrem Gespür für die besonderen Dinge erschafft die Künstlerin seit 1996 lebensgroße Skulpturen aus Beton mit Charakter und Geschichte – ein Abbild des Alltäglichen und doch fern der Banalität.

„Inszenierungen“ nennen die Künstlerinnen ihre Skulpturengruppen, die seit dem Jahr 2001 den Schwerpunkt ihrer Arbeit bilden. Und tatsächlich haben ihre Arrangements viel mit einer Bühne gemein: Sie sind für ein Publikum konzipiert, wirken ohne Worte, sprechen aber unmittelbar an. Dabei geht es weniger um einen intellektuellen, sondern vielmehr um einen emotionalen Zugang: „Durch den Abstand lernen wir sehen“, beschreibt Christel Lechner ihre Kunst.

Aus der Nähe betrachtet entwickeln die lebensgroßen Betonskulpturen ihre ganz eigene Wirkung und Dynamik des Alltäglichen. Berührende Momentaufnahmen, mit denen Christel und Laura Lechner ganz bewusst Positionen der Alltagskultur besetzen. Das hebt sie über das Niveau des Alltäglichen.

 

 

Die Künstlerinnen Christel Lechner und Laura Lechner

In ihrem malerisch im Grünen gelegenen Atelier auf dem Lechnerhof in Witten, ihrem Lebens- und Arbeitsmit­telpunkt, skizzieren Christel und Laura Lechner ihre Ideen, die in einem mehrstufigen Prozess die Alltagsmenschen reifen lassen. Seit 1996 er­schafft Christel Lechner mit ihrem Team, und seit 2004 gemeinsam mit ihrer Tochter Laura Lechner immer neue Skulpturengruppen und Installationen. Während Laura Lechner die Skulpturengruppen malerisch konzeption­iert, erarbeitet Christel Lechner Vorstudien und modelliert die ersten Entwürfe.

Christel Lechners künstlerischer Werdegang begann 1978 an der Keramikschule Landshut und der Werkkunstschule Münster. 1982 erlangte sie den Meistertitel als Keramikerin. Tochter Laura Lechner schloss 2001 ihre Ausbildung zur Baukeramikerin ab. Ihr Kunststudium führte sie an die Hochschule für Bildende Kunst in Saarbrücken und an die Kunstakademie Düsseldorf, das sie als Meisterschülerin von Peter Doig abschloss. Begünstigt durch die unterschiedlichen Werdegänge bilden Mutter und Tochter eine einzigartige Symbiose.

Die Sommerausstellung wird gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain.