Hanny Franke - Maler und Sammler

Hanny Franke war ein anerkannter Landschaftsmaler und der wichtigste Künstler, der in Eschborn lebte. 1988 kaufte die Stadt Eschborn seinen künstlerischen Nachlass und seine überaus bedeutende Kunstsammlung.

Johann Emil Franke, genannt "Hanny Franke", wurde am 2. September 1890 in Koblenz geboren und starb am 15. Januar 1973 in Frankfurt am Main. Nach einer Ausbildung als Dekorationsmaler in Straßburg und Köln wurde er im Ersten Weltkrieg eingezogen. Im Anschluss daran absolvierte er eine künstlerische Ausbildung am Städel in Frankfurt (1919-1923) und lebte dann als freischaffender Künstler in Frankfurt am Main.

Bei ausgedehnten Studienreisen nach Österreich, in die Schweiz, Italien und Frankreich erweiterte er sein Wissen und schulte besonders seinen Blick als Landschaftsmaler, ein Genre, das ihm Zeit seines Lebens besonders lag. Er malte in der Tradition der Kronberger Malerkolonie.

Viele Jahre lebte er in Frankfurt, wo er u. a. als Vorstandsmitglied der Frankfurter Künstlergesellschaft und Mitglied im Beirat der Städelschule wirkte. Auch war er ständiger Berater der Stadt Frankfurt in verschiedenen kulturpolitischen Gremien. Hanny Franke verbrachte die letzten zehn Jahre seines Lebens im eigenen Haus in Eschborn in der Pfingstbrunnenstraße.

Die Motive für seine Bilder fand Hanny Franke direkt vor seiner Haustür. Der Westerbach, die Wiesen und die Bachaue hatten es ihm angetan. Fast täglich ging er mit seinen Malutensilien hinaus in die Natur, um dort vor Ort zu arbeiten. Er malte stets nach der Natur und vor der Natur. Er brauchte die Unmittelbarkeit der Landschaft und des Lichtes. Er liebte die leuchtende Farbigkeit, insbesondere die Differenziertheit der Farbe Grün ist für ihn charakteristisch. Auf diese Weise entstanden Hunderte eindrucksvoller Ölgemälde, die oft unsere engere Heimat zum Gegenstand haben.

Ein Aspekt seines Lebens, der erst jetzt langsam erkennbar wird, ist seine Bedeutung als Kunstkenner und Kunstsammler. Hanny Franke hat eine umfangreiche Sammlung zusammengetragen. Sie umfasst vor allem mittelalterliche Kunst (Skulpturen, Holzschnitte und Buchmalerei), Ölgemälde vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, Druckgrafik und Zeichnungen des 19. Jahrhunderts, mit einem Schwerpunkt auf Nazarenern und Romantikern; eine Spezialsammlung befasst sich mit Hildegard von Bingen. Auch seine wissenschaftlichen Recherchen und Veröffentlichungen z. B. über die Maler Grünewald und Elsheimer sowie die Ursprünge des Eschborner Bonifatiuskreuzes haben ihn bekannt gemacht. Zahlreiche Ausstellungen verhalfen ihm bereits zu Lebzeiten weit über die Region hinaus zu Berühmtheit.

Seine Witwe, Margrit Franke, schloss 1988 mit der Stadt Eschborn einen Vertrag, in dem sie die umfangreiche Sammlung sowie den künstlerischen Nachlass ihres Mannes an das Museum der Stadt Eschborn übertrug. Die Kunstsammlung befindet sich weiterhin im Museum der Stadt Eschborn und wird derzeit aufgearbeitet.

Seine Bilder